Therapieziele bei Angststörungen
1. Integration von Angst in die eigene Gefühlswelt: Ängste sind sinnvolle Gefühle und aufregend.
2. Bereitschaft zum Symptomverzicht fördern, d.h. die Angst verliert ihre Funktion als Begründung für Verweigerung bestimmter, sozial wichtiger Verhaltensweisen. Wo man sich noch nicht traut, auf die angstbesetzte Situation zuzugehen, arbeitet man an einer schrittweisen Lösung!
3. Mit dem Symptomverzicht wird das subjektive Umfeld der angstauslösenden Situation analysierbar und verstehbar. Der Angstmechanismus und der hinter der Angstsymptomatik stehende Konflikt werden bearbeitbar.
4. Auflösung von Vermeidung in Richtung auf eine Hinwendung und ein Zugehen auf die angstbesetzten Konflikte. Dies beinhaltet die Erkenntnis, dass Angst ein unersetzlicher Wegweiser in der Wandlung ist (und deshalb oft in Lebenssituationen auftritt, in denen eine Neuorientierung ansteht) und damit den Anpassungsprozess an die jeweilige Lebenssituation unterstützt.
5. Verständnis der Angst nicht (nur) als negative Störung, sondern in ihrer positiven Hinweisfunktion auf einen zu bewältigenden Lebenskonflikt. Dieser Konflikt entsteht nicht selten in einer engen Gemeinschaft mit einem anderen Menschen (Mutter, Vater, Partner), und die Angstproblematik signalisiert z.B. die Weigerung, sich aus ihr zu lösen oder liefert gewissermaßen die Begründung, dass man sich nicht lösen kann. Hier gehen die Ziele dann in Richtung auf eine Förderung der Selbstständigkeit (Autonomie) und Lösung der Beziehungsproblematik.
6. Aufbau eines positiven Selbstkonzepts mit reifen Angstbewältigungsstrategien.
7. Verzicht auf Medikamente zur Behandlung von Angstsymptomen (Vermeidung oder Lösung aus einer Medikamentenabhängigkeit).
8. Förderung der körperlichen Fitness und Nikotinverzicht. Eine gute Kondition vermindert sehr stark die Bereitschaft zu einem Angstanfall, Nikotin ist ein aufputschendes Nervengift und fördert die Angstanfallsbereitschaft.